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    Verein Furka Bergstrecke - Sektion Stuttgart e. V.

 

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Bauwoche 2021: und etwas war anders

Sonntag

Es regnet und das nicht gerade wenig, wie immer, wenn ich an die Furka fahre. Es regnet bis kurz vor Realp.

Doch es war anders als sonst.

Wie oft war ich schon auf einer Bauwoche, wie jedes Mal wusste ich nicht was mich erwartet, wie jedes Mal gab es ein Bauprogramm, von dem man aber weiß, dass es so nicht umgesetzt werden kann, weil tausend Sachen im Vorfeld anders gelaufen sind als geplant.

Doch es war anders als sonst.

Es war eine innere Vorfreude auf die Bauwoche, sie würden auch wieder da sein, die Aargauer.

Wohl hatte die alte Dame Furka davon Wind bekommen, dass sich die Aargauer und die aus dem großen Kanton zur Bauwoche treffen, dieses Ereignis war wohl Grund genug, dass die Dame ab Montag keine Träne mehr darüber vergoss, dass zu ihren Füßen die Verrückten wieder da waren.

Jürg und seine Truppe waren schon da, als ich eintraf. Walter hatte auf der Anreise Pannenpech mit dem Getriebe seines Wohnmobils. Es musste auf einen Mietwagen umsteigen. Ansonsten war es ein großes Hallo.

Gottseidank kannte man sich, aber auch die Aargauer hatten unsere Namen vergessen. Erstes beschnuppern mit den "Neuen", freudiges Hallo mit den bekannten Gesichtern. Rainer, mein Baggerfahrer war da und erkannte den Dilettanten sofort beim Eintreten.

Die Aufgaben waren schnell verteilt und es war zu befürchten, dass diesmal das Bauprogramm auch zur Ausführung kam.

Vorbereitungen zum Gunitieren im Tunnel.

Na toll, da scheint schon am Montagmorgen die Sonne, sie hat noch nie am Montagmorgen geschienen, und wir sind im Tunnel. Noch schlimmer, wir fahren durch ein sonnendurchflutetes Tal in den Tunnel um auf der anderen Seite - bei Sonnenschein - den Gerüstwagen zu holen. Welch seltsame Art der Zuneigung Lady Furka jedes Jahr aufs Neue auf Lager hat.

Es war einfach anders als sonst.

Beim Aufladen des Hochdruckreinigers war wenigstens etwas wie immer, er hatte einen Plattfuß, nein er hatte 2 Plattfüße. Richtige Plattfüße, nicht bloß wenig Luft, nein man konnte zwischen Mantel und Felge durchschauen und das auf beiden Seiten. Kein Problem, schließlich gibt es ja Druckluft. Die Druckluft drückte sich aber davor in den Reifen zu passen, sie heißt ja nicht umsonst Druckluft. Aber was sind schon 2 Plattfüße, wenn sich die geballte Mannschaft des Themas annimmt.

In Muttbach stand der Bagger, mein Bagger, Erinnerungen wurden wach. Kurz vorher waren wir in Furka an der Terrasse vorbeigefahren.

Ganz ehrlich ihr Steineschichter, das Ding sieht nicht nur gut aus, es sieht klasse aus und sie steht noch!!!

Rainer war ja mit dabei und so waren die Bewehrungsmatten ruckzuck mit dem Bagger auf den Güterwagen verladen.

Und dann ging es in die Finsternis. Nicht ganz, denn die Sektion Norddeutschland hat Licht installiert und Wasser gelegt. Und beides funktionierte!.

Artur "Tury" und ich sind dann in unser Gummizeug gestiegen und haben versucht den schwarzen Belag der letzten Jahre wieder von den Tunnelwänden zu waschen. Abends hat sich dann herausgestellt, dass die Wände so wie wir morgens ausgesehen haben, dafür aber wir die Farbe der Wände angenommen haben. Trotz Maske, Helm und Gummizeug gibt es genügend Stellen, an denen die schwarze Brühe bis zur Haut vordringen kann. Zwischen den Zähnen stellt sich ein sandig öliger Geschmack ein, obwohl ich - ganz ehrlich - den Mund die ganze Zeit gehalten habe.

Dann trat die 2. Gruppe in Aktion. Chregu, Hans-Ruedi und Rainer, die Aargauer Bären, packten die Bewehrungsmatten an die Wände und befestigten sie mit Schrauben in einer Geschwindigkeit, dass Tury und ich alle Hände zu tun hatten um sie mit Hilti, Dübel, Latthammer, Schraubenschlüssel und Bindedraht zu versorgen. Da die Drei auf beiden Seiten des Gerüstwagens arbeiteten, wurde mir manchmal schwindelig und ich wusste nicht, wo Furka und Muttbach war.

Uli, Rainer und Wolfgang bereiteten den Bereich vor, in dem später seitlich ein Fundament für die Spritzbetonauskleidung hergestellt werden soll.

Ihr hättet sie mal sehen sollen. Ehrfurchtsvoll auf den Knien baten sie jeden Stein einzeln, sich doch bitteschön von seinem angestammten Platz zu lösen um sich dann gemeinsam mit Ihnen zum Tiefgänger zu bewegen um dann später das Sonnenlicht zu erblicken. Welch ein Gefühl für mich dann die volle Wanne mit dem Bagger vom Tiefgänger zu entladen.

Dienstag

Fahrt mit dem VW nach Muttbach. Heute hatten wir Sprieße dabei und einige Kanthölzer. Chregu hat die Matten mit dem Bolzenschneider geteilt, wie andere Brot schneiden. Damit die Matten leichter an der Tunneldecke montiert werden konnten, wurden sie vorgebogen. Matte auf die Schienen gelegt und mit einem Mann beschwert, der zweite hat sie dann jeweils zur Mitte gebogen. Einmal geht das ja, aber die Aargauer hatten Reserve ohne Ende.

Das gleiche Spiel erfolgte am Mittwoch. Draußen schönstes Wetter und warm, im Tunnel dunkel und ziemlich frisch.

Auf der Rückfahrt war dann plötzlich Jungvieh auf der Strecke. Welch ein Hallo, ein perfektes Rodeo wurde geboten bis die Vierbeiner wieder hinter dem Zaun waren. Uns war allerdings zeitweise nicht klar wie viele Rindviecher jetzt auf der Trasse waren.

Und etwas war anders

Nach dem Abendessen erfuhren wir, dass nächste Woche 13 Züricher unsere Arbeit fortsetzen sollten, Kommentar Chregu, dann schaffen 13 Züricher so viel wie 5 Aargauer. Nach kurzem Überlegen und nachzählen wurde mir bewusst, er hat mich mitgezählt, einer aus dem großen Kanton als Aargauer. Manchmal ist eine Nacht unbequem, wenn man vor Stolz im Bett sitzt.

Nach dem Nachtessen folgte der Dank von Ulf für die bis heute geleistete Arbeit. Nach seinen Worten ist die Zusammenarbeit zwischen den Gruppen nicht immer so wie bei uns. Wie meinte ein Aargauer, ich schätze die Zusammenarbeit auch, auch wenn wir dabei das meiste machen, sein Augenzwinkern sagte alles.

Und etwas war anders.

Donnerstag

Einweisung des Züricher Chefs im Tunnel. Nächste Woche beginnt auch das Gunitieren oder einfacher, der Spritzbeton wird aufgebracht. An manchen Stellen ist das Gebirge richtig schlecht. Beim Abspritzen mit dem Hochdruckgerät merkten Tury und ich, dass das Wasser an ganz anderen Stellen wieder aus dem Gewölbe kam.

Die nächste Lieferung Baustahlgewebe wurde mit dem LKW nach Muttbach geliefert. Also Weidezaun öffnen und vor den Rindviechern und nach dem LKW wieder schließen. An einer Stelle war der Weg so schmal, dass der Fahrer ganz an der Kante fahren musste. Der Rückweg war dann noch etwas schlimmer, hinter dem Rad bröckelte der Fahrweg. Die gute Botschaft an alle Fronis, die Arbeit für die Zukunft ist gesichert.

Uli hat unter strenger Aufsicht des Sektionsoptikers sich mal ausnahmsweise nicht um das Holz vor der Hütte sondern diesmal in der Hütte gekümmert. Die Loks können nun gemeinsam mit jeder Menge Holz vom Lammenviadukt in Gletsch übernachten. Wenn man den beiden Glauben schenken darf, wurde das Holz so exakt gestapelt, dass es ohne größere Mühe möglich ist, die Bäume bei Bedarf wieder zusammenzusetzen.

Rainer war in Tiefenbach eingesetzt und hat neben den Rodungsarbeiten zusammen mit den Argauer Bären auch gleich noch eine Wasserleitung zum Stations-WC verlegt.

Unser Präsident war die meiste Zeit nicht zu sehen. Oder besser, er konnte nicht gesehen werden. Er hat zusammen mit Beat die Tunnelbeleuchtung vollends in Stand gesetzt. Damit wir ihn im Notfall auch finden, wurde gleichzeitig auch noch das Tunneltelefon installiert. Eigentlich schade, dass ihn keiner angerufen hat. das nächste Mal vielleicht.

Am Abend ging es dann gemeinsam zum Abendessen. Ja man kann es gar nicht oft genug wiederholen, gemeinsam zum Abendessen.

Und etwas war anders

Freitag

Eine große Gästegruppe war zum Essen angemeldet, also wurde kurzer Hand die Wagenremise zum Sternerestaurant. Die Zwischenzeit wurde mit Brennholz sägen und Lagerplatz aufräumen überbrückt. Es war zwar kein Bagger da, aber immerhin ein Kranwagen und ein Stapler.

Man darf gespannt sein, wie oft die Wagenachsen noch umgesetzt werden bis sie wieder unter einem Wagen ihren Platz finden, aber wir waren beschäftigt und ich durfte wenigstens Kranwagen fahren.

Am Abend dann das große Verabschieden. Es wurde etwas mit dem Dilettantensprudel erleichtert oder wie Chregu meinte, wenn man sich zwingt, dann kann man das Zeug sogar trinken.

Lady Furka lachte sogar noch am Samstag, Wolkenloser Himmel einfach unbeschreiblich.

Ja es war anders diesmal - noch schöner.

Dank an alle die dabei waren! Hoffentlich darf ich nächstes Jahr wieder mit.

Euer Dilettant

(Peter Krauß)

 

10. November 2021

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